Ich schreibe mal wieder ein Buch

Was ist die erste – und vielleicht wichtigste – Lektion zum Thema „Ich schreibe ein Buch“?  Sitzen bleiben. Stumpf und stur sitzen bleiben. Am Schreibtisch, im Café, im Gartenhaus,  wo auch immer. Könnte sein, dass die Muse vorbeischlendert. Oder auch nicht. Sitzen bleiben.
Das kann sehr öde sein. Während ich mit dem Notebook also vor mich dahin sitze, mag es passieren – zum Beispiel genau JETZT -, daß ich zum Smartphone greife. KILLER! (2. Lektion: Smartphones weit weit entfernt, außerhalb jeder Sicht-, Reich- und Hörweite platzieren, am besten in einem fiesen, dunklen Kellerloch versenken) und mache Fotos. Von meinem jeweiligen Schreibplatz, den Büchern und Blumen, Kaffeetassen und Katzen drumrum. Immerhin: Ich bleibe sitzen.

Der 9. August …

… scheint besonders anfällig für solche Momente zu sein. Heute morgen erinnerte mich Facebook (3. Lektion: Finger weg von Facebook, WhatsApp, Youtube etc.pp.) an zwei vergangene 9. August:

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9. August 2013: Erstaunlicher Besuch in einem spanischen Dorf, Fenster hinter meinem Schreibtisch, es wummerten Tamburine und Pizzica durch das Kabuff. (4. Lektion: Musik ist hochgradig inspirierend! Ich dünstete über dem „Tanz der Tarantel„).

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9. August 2016: Pete’s Coffeeshop in Berkeley/Kalifornien. Hier gab’s den besten, ehrlichsten Cappuccino der Stadt: Kein Pappbecher in S, M oder L, sondern eine schlichte Tasse mit Espresso und Milchschaum, wie es sich gehört. Wirkt Wunder. 5. Lektion: Morgenroutine entwickeln. Nicht nachdenken, wann, wie, wo oder ob überhaupt schreiben – hinsetzen! Am Cappuccino nippen. Anfangen.  Und durchziehen. Morgen für Morgen, der Cappuccino als Startschuss. Bis zur letzten Seite. Hat zumindest beim „Sommer unseres Lebens“ geklappt.

Und heute? 9. August 2017? Ich kann nicht widerstehen. Also, der Vollständigkeit halber.

fullsizeoutput_fad9. August 2017: Genua, heimische Schreibklause (neuer Roman, noch kein Titel, aber ein Abgabetermin: Februar 2018. Befinde mich im neurotischen Anfangsstadium).

Tja. Zu diesem sonnigen, viel zu warmen 9. August 2017 passt die Postkarte eines Hamburger Freundes, der was vom Dolce Vita versteht. Liegt gefährlich nah rechts neben mir, die Karte – nicht der Freund, leider):

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Irgendwann wird die Muse schon noch vorbeischlendern. Oder wer auch immer … ich bleibe sitzen.

4 thoughts on “ Schreib-Aussichten ”

  1. Guten Morgen, Du Sture, … das ist wohl der Grund, warum ich keine Ahnung habe, wann ich bei der Arbeit an meinem ERSTEN Roman je über den Anfang hinauskomme. Ich bleib sitzen, sitzen, sitzen. Und was passiert: nüschte. Ich wünsch Dir jede Menge ehrlichen Cappuccino 🙂

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    1. Du willst nicht wissen, wie lange ich für vier Bücher gesessen habe. Gibt noch weitere Lektionen. Z.B. aufstehen, wenn das tägliche Zeitpensum abgesessen ist, hopp hopp hinaus an die Frischluft, bewegt die hübschen Hintern (statt Schokolade und ähnliche orale Befriedigung … ganz fieser Tipp, ich weiß).

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