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Die Lokalzeitung Quotidiano meldet: La Festa del Papa nähert sich – am 19.3. wird San Giuseppe gefeiert, der Heilige Josef. Papa’s Festtag ist natürlich längst in Schulen und Kindergärten Thema, Gedichte werden gelernt, Urkunden gemalt und Dankesbriefe verfasst, um all die besten Papas der Welt zu ehren. Aber darum geht’s nicht. Der Quotidiano erinnert pflichtschuldig daran, dass dies die letzte Gelegenheit sei, noch einmal richtig zu schlemmen! Denn dann, meine Damen, wird es höchste Zeit, sich um die bella figura zu kümmern. Es ist schließlich März. Klingelt’s?

Laue Lüftchen, Licht, Vögelchen zwitschern und unser Käterchen dreht durch, muss raus, auf die Dachterrasse und sich mit dem roten Kater vom Nachbardach ankreischen und kloppen, dass wahrhaftig die Fetzen fliegen – offensichtlich sind Maikätzchen in Vorbereitung. Man mag es kaum glauben, öffnet auf der Piazza ungläubig die Winterjacke und lockert den Schal (ja, derlei Assescoires tragen auch wir in Süditalien). Zwar schleppen einige Damen sicherheitshalber auch bei irgendwas zwischen 15 und 20 Grad noch einmal (ziemlich unverfroren) den Pelz im Städtchen spazieren (zur Erinnerung: wir befinden uns in Süditalien), werden Kinder vorsichtshalber noch einmal in ihre Daunenjacken gestopft, aber die Zeichen sind offensichtlich: Frühling im Anzug. Und nach dem Frühling folgt unerbittlich der Sommer.

Da möchte man hoffnungsfroh durchatmen, sich die Sonne auf’s Gesicht scheinen lassen, und an den ersten weißen und gelben Blumenteppichen in den Olivenhainen erfreuen, doch wer will bitte schön mit weihnachtlichen Speckpölsterchen am Strand auftreten? Na also. Sportstudios füllen sich in diesen Tagen, locken am internationalen Frauentag mit kostenlosem Probetraining. Erste Besuche im Sonnenstudio und im kleinen Stadtpark drängeln sich plappernd dahintrabende Freundinnen in nagelneuen Joggingschuhen.

Man mag Italiener für die Leichtigkeit der Improvisation lieben, aber wenn es um die sommerliche bella figura geht, ist Schluß mit lustig. Der Sommer samt Ferienhaus am Meer, Sonnenschirm im Lido und eben die wohl definierte bella figura, werden generalstabsmässig vorbereitet. Wann, wenn nicht jetzt? Klar, im März.

Was mich beruhigt: Für’s Wochenende sind 8 (in Worten: acht!) Grad und Regen und satter Tramontana angesagt. So ziemlich das ekligste Wetter, das man sich hier so vorstellen kann. Wunderbar.

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