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Dies ist Mago Papa. Seit sechs Jahren hängt er an unserer Kühlschranktür, fast solange, wie wir in Lecce sind. Kolya hat ihn zur ersten Festa del Papa aus dem Kindergarten mit nach Hause gebracht und dazu ein zauberhaftes italienisches Gedicht zu Ehren seines Roman-Papa. Davon ahnten wir allerdings nichts, bis Kolya leise am Eßtisch irgendwas vor sich dahin brummelte. Roman und ich guckten uns an. Was spricht der Junge da? Der Junge sprach etwas lauter. Und er sprach italienisch.

Wir waren gerührt. Und stolz natürlich. Aber auch ein bisschen neidisch, denn unser damals vierjähriger Sproß hatte innerhalb von drei Monaten mal eben italienisch gelernt, während wir Eltern immer noch unsere Zungen weich spülten, um unser spanisch so ähnlich wie italienisch klingen zu lassen. Die Italiener um uns herum, fanden das höchst unterhaltsam, lobten uns, luden uns zum Essen ein und wir mühten uns weiter. Und mühen uns manchmal heute noch.

Kolya’s italienisch erschien uns dagegen magisch. Da saß plötzlich ein kleiner blonder Italiener vor uns. Unser Sohn. Zuhause sprechen wir deutsch – in jeder Hinsicht – und vom Kindergarten, seiner italienischen Welt da draußen, erlebten wir ja nur das morgendliche Ciao von zia Deborah oder zia Vicenza, von einer der Tanten, wie sich die Kindergärtnerinnen nennen: juchzend und strahlend wie ein Sommertag begrüßten sie den kleinen biondino, gerne auch mit Küßchen und Knuddeln, als ob die Tante ihren Lieblingsneffen grad drei Wochen nicht gesehen hatte. Jeden Morgen. Aus vollem Herzen. So lernt sich eine Sprache schnell.

Und so hängt Mago Papa immer noch an unserer Kühlschranktür hinter der sich mittlerweile immer ein großes Stück Parmigiano befindet und gerne auch Mozzarella und pikante Salami und ein Rest Tomatensugo und was man halt so braucht als Zuwanderer mit deutschem Hintergrund. Beispielsweise Papa-Roman’s Bier, gebraut nach deutschem Reinheitsgebot.

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