Wohnen wir schon oder renovieren wir noch? Mal so – mal so. Das Schlimmste ist geschafft. Jeder weitere Pinselstrich, jedes Regal, jede Tür, die doch noch weiß lackiert … ach, nächstes Wochenende. Also, nächstes Wochenende ganz bestimmt. Und so ist der Herbst eingezogen und ausgezogen und wir sehen dem Weihnachtsbesuch hoffnungsvoll entgegen, denn der wird uns motivieren, endlich die Schuhberge hinter der Haustür hübsch in ein Regal zu sortieren, den rostigen Heizkörper im Bad auszuwechseln, die Wand im Gästebad zu verputzen und andere Kleinigkeiten zu erledigen. Man will ja bella figura machen, so italienisch sind nun doch .

Und leben wir schon in der Stadt oder kommen wir noch an? Mal so, mal so. Es gibt einen muffeligen Zeitungsverkäufer, der mir noch nie den Anflug eines Lächelns geschenkt hat, aber morgens die Repubblica aus seinem Kiosk reicht, ohne dass ich einen Ton sagen müsste. In der Bar daneben wird mir dann ebenso selbstverständlich – aber lächelnd – der Cappucino auf den Tresen gestellt. Beim tabacchi wurden mir neulich 20 Cent Skonto gewährt, weil Wechselgeld knapp  war – im geizigen Genua! Ich geh – wie alle – auf der Promenade am Meer laufen, weil das eine der wenigen halbwegs ebenen Strecken ist, und strampel auf dem Fahrrad – wie sonst nur gute Deutsche oder Italiener im knallbunten Radrenndress –  den Berg hoch nach Hause. Wir kennen ein, zwei erstklassige gelaterien und eine tolle Pizzeria, die quasi im Meer schwimmt. Haben den ersten Kindergeburtstag gefeiert – und überlebt. Das alles ist ein bisschen wie ankommen und sich langsam in das alltägliche Straßenbild einfügen.

Und nu‘ is‘ scho‘ wieder Weihnachten und Sylvester kommt gleich hinterher und damit all die guten Vorsätze für’s neue Jahr. Mein erster Vorsatz: Ich fang jetzt an zu wohnen.  Beschließe die Renovierung für beendet, räum die Werkzeugkiste an den Platz, an dem sie in einem normalen Alltag zu stehen hat, ebenso all die Schachteln mit Nägeln, Schrauben und Dübeln, Schleifpapier und Lackpinsel – all das Renovierzeugs eben, das immer noch den Flur verbaut. Dies und das wird noch erledigt werden, aber wir hüpfen jetzt erstmal mal ins Jahr 1 in Genua. Und leben wieder so normal oder unnormal wie wir eben leben.

Die nächste Baustelle wird in diesem Blog eröffnet. Der wird restauriert, restrukturiert, umfunktioniert – demnächst. Im Jahr 1 alla genovese.

Ahoi!

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